Fast täglich bekommen wir telefonisch diese Frage gestellt. Ich finde es völlig legitim Preise zu vergleichen, aber wenn es um eine Tierarztrechnung geht, ist die Frage „Was kostet bei Ihnen…?“ die falsche Frage!
Wir Tierärzte sind ja an die GOT, die Gebührenordnung für Tierärzte gebunden. Die meisten Tierärzte verlangen momentan bei Tätigkeiten mit normalem Aufwand, zu normalen Uhrzeiten an Wochentagen so etwa um den 1,5-fachen Gebührensatz.
Aber wenn alle die gleiche Gebührenordnung haben, woher kommen dann die  Preisunterschiede?
Das ist wie im Supermarkt: Wer mehr im Einkaufswagen hat, zahlt mehr.
So kann man z.B. einen Kater ohne vorherige gründliche Untersuchung in Narkose legen, billige Narkosemittel verwenden, kastrieren, ohne dass eine weitere Fachkraft die Narkose überwacht und den Kater kurz drauf noch halb schlafend dem Besitzer wieder mit nach Hause geben. Das ist natürlich billiger als wenn man in den „Einkaufswagen“ zusätzlich noch eine gründliche Untersuchung vor der Narkose, einen Venenzugang, moderne Narkosemittel, eine Narkoseüberwachung während OP und Aufwachphase, sterile Op-Materialien, gute Nahtmaterialien, Injektionen mit Schmerzmitteln und Narkose-Gegenmitteln, ausführliche Aufklärung etc. legt. Letzteres kostet natürlich mehr.
Entscheiden wieviel man in den „Einkaufswagen“ legt, muss wie im Supermarkt jeder selbst.
Bei uns gibt es nur die ausführliche Variante…
Daher ist die Frage „Was kostet bei Ihnen…?“ die falsche.
Die richtige ist: „Was kostet bei Ihnen … UND WAS BEKOMME ICH DAFÜR?“