CIMG0414

Um so beschwerdefrei wie möglich, so alt wie möglich zu werden, sind Vorsorgeuntersuchungen auch bei der Katze extrem wichtig.

Welche Untersuchungen sind wann und für welche Katze sinnvoll?

Für alle Katzen in jedem Alter  ist eine etwa jährliche Routineuntersuchung sinnvoll.

Dabei wird zunächst genau die sogenannte Anamnese erfragt, d.h. der Tierarzt will von Ihnen wissen, wie es mit dem Fress- und Trinkverhalten Ihrer Katze aussieht, wie Urin- und Kotabsatz funktionieren, wie fit die Katze ist, wie sie sich bewegt, ob Juckreiz besteht,  ob es Veränderungen oder Auffälligkeiten im Verhalten gibt etc. Dieses Gespräch ist ein ganz wichtiger Bestandteil einer Vorsorgeuntersuchung – auch wenn es Ihnen vielleicht wie ein bisschen Geplauder nebenher erscheint.

Bei der sogenannten klinischen Untersuchung Ihrer Katze wird dann „Hand“ angelegt: Mit gezielten sanften Griffen werden die Schleimhäute kontrolliert, die Zähne, Ohren und Augen begutachtet, die Lymphknoten abgetastet, der Puls kontrolliert, der Bauch durchgetastet, der Körper auf Tumore untersucht. Außerdem werden Herz und Lunge abgehört.

Zusammen mit der ausführlichen Anamnese ergibt sich so schon ein guter Eindruck vom Gesundheitszustand Ihrer Katze.

Ergeben sich aus Anamnese oder klinischer Untersuchung Verdachtsmomente, sind weitergehende gezielte Untersuchungen sinnvoll.

So ist z.B. bei einer Katze von dem der Besitzer berichtet, sie trinke mehr, eine Blutkontrolle, bei einer Zubildung in der Haut eine Zytologie oder bei auffälligen Herzbefunden eine Herzultraschalluntersuchung sinnvoll.

Je älter Katzen werden, umso wahrscheinlicher werden bestimmte Erkrankungen.

Im höheren Lebensalter „wartet“ man daher nicht mehr, bis bei der Routineuntersuchung Symptome auffallen, sondern man untersucht gezielt zusätzlich zur Routineuntersuchung bestimmte Organe, die besonders häufig Probleme machen. Von „höherem Lebensalter“ sprechen wir bei der Katze ab etwa 7  Jahren.

Niere, Schilddrüse, Leber, Bauchspeicheldrüse, …

Ab einem Alter von ca. 7 Jahren ist eine jährliche Blutuntersuchung sinnvoll. Dabei werden neben einem Blutbild die Organwerte überprüft und geschaut, ob Leber, Niere etc. noch ausreichend gut arbeiten, ob Hormonstörungen bestehen oder ob es Anhaltspunkte für Entzündungen, Infektionen o.ä. gibt.

Für eine Blutuntersuchung muss Ihre Katze kurz stillhalten. Es gibt einen kleinen Pieks, viele Streicheleinheiten und Leckerli. Nach wenigen Minuten haben wir im hauseigenen Labor die wichtigsten Untersuchungen durchgeführt und können mit Ihnen alle Befunde besprechen.

Sehr viele Katzen entwickeln im Alter eine Nierenfunktionsstörung. Man geht davon aus, dass 25% aller Katzen davon beroffen sind. Symptome zeigt diese Niereninsuffizienz leider erst, wenn schon ein Großteil des Nierengewebes unwiderbringlich zerstört ist. Es ist möglich diesen Prozess zu verlangsamen, dafür ist eine frühe Diagnose mittels Blutuntersuchung sehr wichtig.

Auch eine Schilddrüsenüberfunktion ist im Alter häufig, auch hier ist eine frühe Diagnose wichtig, denn das vermehrt gebildete Schilddrüsenhormon schädigt den Körper,  vor allem das Herz. Frühzeitig festgestellt kann diese Erkrankung behandelt werden und bleibende Schäden können vermieden werden.

Herz

Ein weiteres „Verschleißteil“ ist das Herz. Leider kann man bei weitem nicht jede Herzerkrankung durch Abhören feststellen. Außerdem ist das Herz  ein Muskel, und kann daher lange durch Muskelwachstum Herzerkrankungen kompensieren. Symptome treten meist erst auf, wenn der Herzmuskel schon irreversibel geschädigt ist.

Die häufigste Herzerkrankung bei Katzen ist die sogenannte HCM  (hypertrophe Cardiomyopathie), die unerkannt zu schweren Thrombosen und zum plötzlichen Herztod führen kann. Eine HCM kann meist nicht per Abhören diagnostiziert werden. Bestimmte Rassen sind deutlich anfälliger für HCM, zu diesen Rassen zählen Maine Coon, Perser, British Shorthair. Aber auch „normale“ Hauskatzen können erkranken. Gerade für die  genannten Rassen ist eine erste Herzultraschalluntersuchung schon im Alter von 2 Jahren (Kater) bzw. 3-4 Jahren (Kätzin) empfehlenswert. Für alle gilt: Herzdiagnostik lieber ein Jahr zu früh beginnen, als ein Jahr zu spät!

Herzerkrankungen lassen sich nur  durch eine Herzultraschalluntersuchung sicher feststellen. Für einen Herzultraschall, der  schmerzfrei ist, muss Ihre Katze lediglich eine Weile auf der Seite liegen, das tolerieren die meisten Katzen völlig problemlos.

Zusammenfassung

Alle Katzen, jedes Alter, alle Rassen

  • gründliche klinische Untersuchung mit ausführlicher Anamnese etwa einmal im Jahr
  • weitere Untersuchungen  bei Auffälligkeiten

Alle Katzen ab ca. 7 Jahren

  • Jährliche Blutuntersuchung
  • Einmalige Herzultraschalluntersuchung, bei der die Abstände für evtl. nötige weitere Untersuchungen festgelegt werden

Bestimmte Rassen

  • Maine Coon, Perser, British Shorthair erste Herzultraschalluntersuchung im Alter von 2 Jahren (Kater) bzw. 3-4 Jahren (Kätzin)

Jede Untersuchung kann natürlich jederzeit bei jeder Katze auch zu einem früheren Zeitpunkt durchgeführt werden. Das angegebene Alter ist das Alter, bei dem die Häufigkeit bestimmter Krankheiten deutlich ansteigt und daher Untersuchungen zur Vorsorge für alle Katzen sinnvoll sind.

Gerne beraten wir Sie ganz individuell.